2. Quellen, Referenzstandards und Module

Die hier vorliegende Methode ist das Update der beiden Methoden «Methode für Klimaschutzprojekte im Wald für die Schweiz, nach ISO 14064-2 mit externer Zertifizierung 2019» und «SILVACONSULT® Forest Carbon Standard, nach ISO 14064-2 mit externer Zertifizierung 2022».

2.1 Normative Grundlagen

Die vorliegende Methodik basiert auf der Norm 14064-2:2019 (Ref. 03) und es werden deren Begrifflichkeiten verwendet. ISO 14064-2 ist eine Norm zur "Spezifikation mit Anleitung zur quantitativen Bestimmung, Überwachung und Berichterstattung von Reduktionen der Treibhausgasemissionen oder Steigerungen des Entzugs von Treibhausgasen auf Projektebene" inkl. Validierung und Verifizierung. Die Vorgaben der Norm werden in der vorliegenden Methodik durch die Verwendung von Elementen der Methodik AR-AMS0001 (Ref. 12) zur Quantifizierung des CDM-Additionalitäts-Tools (Ref. 21), zur Prüfung der Zusätzlichkeit sowie die Beachtung der Risikobestimmung gemäß ergänzt (Ref. 29). Damit werden die Aspekte guter fachlicher Praxis umfassend abgebildet. Neben den Prinzipien Relevanz, Vollständigkeit, Konsistenz, Genauigkeit, Transparenz ist Konservativität wichtig. Diese besagt, dass die anrechenbare Senkenleistung nicht überschätzt werden darf. Der Bodenkohlenstoff macht über die Hälfte des Gesamtkohlenstoffs im Wald auf Normalstandorten aus (Ref. 10, 27, 51, 52). Der Bodenkohlenstoff ist gleichgerichtet mit dem Biomassenvorrat der Bäume, er reagiert jedoch träge auf Vorratsveränderungen und er ist auf Projektebene nicht gut messbar. Er wird daher konservativ nicht angerechnet (Ref. 66).

2.2. Wissenschaftliche Grundlagen

Im Modell des nachhaltig bewirtschafteten Waldes stellt sich über größere Flächen ein Gleichgewichtsvorrat an Holz (Normalvorrat) ein. Es ist übliche Praxis den "Normalwald" anzustreben. Zuwachs und Nutzung halten sich die Waage. Die Mortalität ist im Normalwaldmodell vernachlässigbar (Ref. 07, 08, 09). Die Höhe des Zuwachses hängt vom natürlichen Standort ab. Die Waldstandorte sind u.a. durch die potenziell natürlichen Waldgesellschaften definiert (Ref. 19). Im Naturwald gibt es keine Nutzung. Dort werden die Bäume deutlich älter und sterben irgendwann ab. Im Naturwald stellt sich ebenfalls ein Gleichgewichtsvorrat an Holz ein. Auch dieser ist dynamisch, Zuwachs und Zerfall halten sich die Waage. Gemäß Ref. 14 ist der durchschnittliche stehende Holzvorrat im Naturwald der temperierten Zonen etwa doppelt so hoch wie im nachhaltig bewirtschafteten Wald. Ref. 14 bezieht sich auf den montanen Buchen-Tannen-Fichtenwald der temperierten Zone, eine der häufigsten Waldgesellschaften in Mitteleuropa. Ref. 25 zeigt, dass dies auch für andere Waldgesellschaften zutrifft.

Das "Normalwaldmodell" ist ein idealisiertes Modell des Waldaufbaus, bei dem alle Alter mit gleichen Flächen vertreten sind. Wissenschaftliche Ertragstafeln stützen sich auf dieses Modell (Ref. 07, 08).

Die Nutzung bestimmt die Dynamik des C-Speichers Wald. Wird mehr genutzt, als zuwächst, sinkt der mittlere Vorrat, wird weniger genutzt, steigt der mittlere Vorrat an. Von einer gewissen Vorratshöhe an nimmt die natürliche Mortalität zu und der Vorrat nähert sich dem Gleichgewicht im Naturwald an.

Waldeigentümer steuern die Biomassen-Vorratsentwicklung im Wald durch die Intensität der Holznutzung im Verhältnis zum Zuwachs. Durch einen teilweisen Nutzungsverzicht im bewirtschafteten Wald wird der Vorrat und somit der Kohlenstoffspeicher vergrößert oder gesichert. Im Fall eines Naturwaldreservates (Stilllegungsfläche, Waldreservat, Bannwald, Refugium, Altholzinsel etc.) verzichten Waldeigentümer ganz auf die Holznutzung.

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